Inklusiv

„Die Mühen der Berge haben wir hinter uns, vor uns liegen die Mühen der Ebenen.“
(Brecht 1949)

Die Kinderschule ist auf dem Weg eine inklusive Schule zu sein. Inklusiv heißt:

Kinder auf dem Schulhof liegend

Wir sind gleich, denn wir sind alle verschieden und haben einen Anspruch auf eine individuelle Lernbegleitung, die Freude der Herausforderung, die Anerkennung als Persönlichkeit und die wertschätzende Eingebundenheit in die Gemeinschaft.

Pädagogisch betrachtet bedeutet Inklusion zunächst einmal, die Vielfalt willkommen zu heißen – etwas, was sehr einfach klingt und sehr schwer zu machen ist.
Gleichzeitig bedeutet es in der Folge, Konstruktionen von abgrenzbaren Gruppierungen (Class, Race, Gender, Dis/ability) kritisch in den Blick zu nehmen.

Kinder auf dem Schulhof liegend

Inklusion versteht die Verschiedenheit von Menschen als bereichernde Vielfalt und versucht sie aktiv zu nutzen.
Das Konzept der Inklusion geht von der Heterogenität als Normalzustand in menschlichen Gemeinschaften aus. Inklusion hat den Anspruch, alle Dimensionen menschlicher Eigenschaften einzubeziehen, ohne Mindeststandards für eine Beteiligung aufzustellen. Alle Kinder der Kischu sollen alles Lernen können und wir gestalten Unterricht und Angebote entsprechend offen. Gleichwohl beraten wir die Entwicklung aller Kinder und erheben nicht den Anspruch, dass jedes Kind in jedem Moment alle Anforderungen und Herausforderungen der Schule angehen oder auch meistern kann und muss. Entwicklung braucht Zeit. Wir finden die Eigenzeit in und für die Entwicklung bedeutend und wertvoll. Diese wertschätzende Haltung umzusetzen ist die Grundlage der Arbeit an der Kinderschule. Ziel ist es, alle Kinder in ihren Lernprozessen zu unterstützen und herauszufordern. Uns gelingt das (recht gut), weil wir uns als multiprofessionelles Team in unseren Kompetenzen wahrnehmen und alle Mitarbeiter*innen für alle Kinder Verantwortung übernehmen. Wir haben gelernt, dass eine Eins-zu-Eins-Begleitung einzelner Kinder behindernd wirken kann und muten allen Kindern eine Verselbstständigung zu. Unterstützung soll sowenig wie möglich, aber soviel wie nötig erfolgen. Als wesentliche Gelingensbedingung begreifen wir die Auseinandersetzung mit eigenen Bildern und Vorurteilen. Wir möchten uns bewusst mit Situationen auseinandersetzen, in denen wir Entwicklung und Vielfalt behindern. Wir möchten Möglichkeitsräume für Entwicklung finden – manchmal auch durch Entschleunigung und ein langsameres Einsteigen in die Anforderung einer großen sozialen Gruppe oder auch Herausforderungen. Dabei soll die selbstverständliche Zugehörigkeit zu den Lerngruppen aber leitendes Prinzip sein und Besonderung vermieden werden. Inklusion bedeutet Mitgestaltung und Teilhabe für alle Menschen. Jedes Kind soll sich als selbstgestaltend wahrnehmen können und dafür Anerkennung erfahren. Inklusion beinhaltet die Vision einer Gesellschaft, in der alle Mitglieder in allen Bereichen selbstverständlicher Teil sind und die Bedürfnisse aller Mitglieder zur Teilhabe berücksichtigt werden. Ein starkes Ziel, dass dann um so besser gelingen wird, wenn ALLE an der Schule dabei mithelfen Teilhabe zu schaffen und ihr uns als Team zugesteht, dass wir vieles aber eben auch nicht alles schaffen können. Unsere/eure Kinder haben sich in den vergangenen 10 Jahren zu echten Expert*innen für inklusive Kulturen, Strukturen und Praktiken entwickelt und sie „vererben“ diese Haltung an die jeweils nächste Generation von Kischu-Kindern. Uns an ihnen und ihrer Selbstverständlichkeit ein Beispiel zu nehmen, auch mit ihnen gemeinsam über Themen von Diversität und Vielfalt zu diskutieren ist ebenso spannend, wie bereichernd.

Die AG Inklusion trifft sich ca, alle 6 Wochen und diskutiert im netten Rahmen, arbeitet inhaltlich (auch mal mit einem Text), plant Aktionen zu inklusiven Themen auf Festen oder im Kischu-Alltag, nimmt Einfluss auf inklusive Kulturen, Strukturen und Praktiken der Kischu und mischt sich in die Bildungspolitik.

Fühlt euch eingeladen mitzudiskutieren! Sprecht uns an! Macht mit bei unserer AG! In der AG Inklusion haben wir u.a. Fragen und Thesen zum Nachdenken entwickelt:

• „Geschlechterrollenklischees? Nee, das gibts bei uns nicht! Alles gender, oder was?“

• Wann habe ich mich schonmal fremd gefühlt? (Wenn ich aus der Norm gefallen bin? Wenn ich eine Sprache oder Kulturtechnik nicht kann? Wenn ich nicht gefragt werde?)

• Normal bin ich nicht behindert! Ich werde behindert durch.. (euer Bild von mir, Barrieren, isolierende Bedingungen…)

• Freundschaft braucht Unterstützung von den Eltern! Sprecht die Eltern von Kindern (die behindert werden) einfach an, wenn ihr unsicher seid wie eine Verabredung oder Einladung gut gelingen kann!

• Inklusion gelingt nur durch die Mitarbeit der Eltern (Weil wir alle „Inklusionskinder“ haben oder keines eins ist. Weil wir gemeinsam Werte vermitteln und hinterfragen, weil ihr manchmal einfach gefragt seid, wenn von außen Situationen auf unser System wirken, die exkludierend sind. Weil das Team auf eure Rückmeldungen baut.

• Was tue ich, um geflüchtete Familie willkommen zu heißen?

Die AG Stammtisch trifft sich alles 6 Wochen im netten persönlichen Rahmen und dient dem Austausch, der Beratung und der Reflexion schulischer Praxis. Hier sind alle eingeladen, die den Eindruck haben, dass ihr Kinder behindert wird (wodurch auch immer).

Sehenswert

Preisträgerfilm (Jakob-Muth-Preis) >

 



Bremer Bündnis für schulische Inklusion / »Memorandum – Inklusion in Schule und Bildungspolitik ins Zentrum rücken« als PDF

Bremer Buendnis fuer Inklusion Memorandum