Die Kinderschule ist eine staatliche Modellgrundschule im Ganztagsbetrieb und begreift sich auf dem Weg, zu einer inklusiven Schule.
Die Kinderschule ist in den 1980ern als freie Alternativschule gestartet, seit 1993 öffentliche schule im Ganztag und weiterhin mit dem Bild vom Kind, den Haltungen und Überzeugungen des Bundesverbands freier Alternativschulen eng verbunden.
Wir begreifen die Kinderschule als Projekt, das erst durch die Initiative und das aktive Einbringen von Team, Eltern und Kindern zu einem Lern- und Lebensort für alle wird. Flache Hierarchien in denen das „Team die Schule leitet“ und Beschlüsse gemeinsam fasst und umsetzt, erfordern von den Mitarbeiter:innen eine aktive Verantwortungsübernahme und ermöglicht viel Raum zur Umsetzung eigener Ideen. Jede:r Mitarbeiter:in übernimmt verlässlich Aufgaben der gemeinsamen Leitung.
Wir arbeiten als multiprofessionelles Team, das gemeinsam und ohne starre Professionszuschreibungen alle Kinder im Lernen begleitet und Barrieren zur Teilhabe abbaut. Professionalität und Engagement in der Teamarbeit begreifen wir als wesentliche Bedingung einer lernenden Organisation.
Wir sind staatliche Schule und an die Vorgaben der SKB gebunden. Gleichzeitig meinen wir, dass Schul- und Unterrichtsentwicklung dann gut gelingt, wenn alle Mitglieder der Schulgemeinschaft auch Mut zum Ungehorsam mitbringen und Bildung als politisch und gesellschaftlichen Auftrag begreifen.
Das Leitungsteam plant, koordiniert, steuert und verantwortet die Prozesse. Wir sind als Best-Practice-Schule beauftragt, beispielhaft in die Bremer Schullandschaft zu wirken. Wie und mit welchen Themen und Schwerpunkten dieser Auftrag ausgefüllt wird, ist gemeinsame Aufgabe des Teams.
Damit alle Kinder die Möglichkeit haben das Lernen zu lernen, braucht es bei den begleitenden Erwachsenen ein hohes Maß an Professionalität, Begeisterungsfähigkeit und die Bereitschaft sich selbst als lernend zu begreifen, sich für diese Aufgabe aktiv zu qualifizieren und die gemeinsame Qualifizierung des Teams voranzutreiben. Das Lernen von- und miteinander ist dabei ebenso bedeutend, wie ein fehlerfreundlicher Umgang mit sich selbst im Lernprozess.
Die Kinderschule arbeitet in der Tradition der Reformpädagogik. Grundlegende Vorstellungen über Kindheit, Erziehung und Bildung finden sich in unserem päd. Konzept wieder (vgl. Schulprogramm- www.kischu.de). Dabei bildet die wesentliche Grundlage unserer Pädagogik ein humanistisches Menschenbild, das dem der Jenaplan-Vereinigung folgt:
1. „Jeder Mensch ist einzigartig. Darum hat jedes Kind und jeder Erwachsene einen unersetzlichen Wert.
2. Jeder Mensch hat ungeachtet seiner ethnischen Herkunft, seiner Nationalität, seines Geschlechts, seiner sexuellen Orientierung, seines sozialen Umfeldes, seiner Religion, seiner Lebensanschauung oder seiner Behinderung das Recht, eine eigene Identität zu entwickeln. Diese ist durch ein größtmögliches Maß an Selbstständigkeit, kritischem Bewusstsein, Kreativität und Orientierung auf soziale Gerechtigkeit hin gekennzeichnet.
3. Jeder Mensch braucht für die Entwicklung einer eigenen Identität persönliche Beziehungen: zu anderen Menschen; zu der sinnlich wahrnehmbaren Wirklichkeit der Natur und Kultur; zu der nicht sinnlich erfahrbaren Wirklichkeit.
4. Jeder Mensch wird immer als Person in ihrer Ganzheit anerkannt. So wird ihm nach Möglichkeit auch begegnet und so wird er angesprochen.
5. Jeder Mensch wird als Kulturträger und –Erneurer anerkannt. So wird ihm nach Möglichkeit auch begegnet und so wird er angesprochen.“
(Both, K. (Ed.): Jenaplanschools in The Netherlands. Hoevelaken 1990)
Als grundlegende Bedingung für einen positiven Entwicklungsprozess wird den Kindern die Möglichkeiten für das Erleben von Wahlfreiheit eröffnet, so dass sie Situationen selbst gestalten bzw. aktiv mitgestalten können. Durch soziales Lernen und Handeln werden ihr Selbstvertrauen und ihre Selbstverantwortung gestärkt, die Eigenmotivation und das Verantwortungsgefühl weiterentwickelt. Die Möglichkeit der Partizipation ist in allen Phasen des Lernens und Lebens bedeutend.
Richtungsweisende pädagogische Prinzipien der Kinderschule sind jahrgangsübergreifendes, projektorientiertes Lernen und die Forderung der Eigenartigkeit. Wir haben den Tag rhythmisiert. In den Stammgruppen lernen die Kinder die Kulturtechniken (Lesen, Schreiben und Mathematik). Phasen der Individualisierung im offenen Unterricht und der Freiarbeit in einer vorbereiteten Umgebung, werden dabei von gelenkten Phasen, in denen es um ein Lernen an gemeinsamen Themen in kooperativen Arbeitsformen geht, abgelöst. Das tägliche Angebotsband (Fächer Musik, Sachunterricht, Sport, Kunst, Ethik/Religion) bietet allen SuS die Möglichkeit eines interessengeleiteten, forschenden Lernens und dem Entdecken von Leidenschaften. Dabei bieten wir auch jungen Kindern die Möglichkeit, sich mit Zukunftsthemen auseinanderzusetzen, machen aber auch viele lebensnahe, kreative, praktische, sportlich herausfordernde Angebote.
„Wesentliche Grundmomente in der Kinderschule sind Gewaltfreiheit und die Erziehung zu Demokratie und sozialer Verantwortung und, Demokratie soll gelernt werden!“ (Schulprogramm, S.14). Strukturen und Elemente für Partizipation und Demokratie sind etabliert benötigen aber immer wieder auch der Überprüfung und Weiterentwicklung.
Konkret heißt das:
Jede:r Mitarbeiter:in arbeitet in einem festen Stammgruppenteam und übernimmt
- die professionelle Lernbegleitung aller Kinder gemeinsam mit dem Gruppenteam (gemeinsam geteilte Verantwortungsübernahme auf der Grundlage eines weitgefassten Inklusionsbegriffs, selbstreflexive Haltung, Kenntnisse über Lernen, Lernentwicklung sowie für Barrieren für Teilhabe und deren Überwindung usw.)
- ein Fach (Mathe oder Deutsch inkl. Vor- und Nachbereitung z.B. Dokumentation, Diagnostik, Materialerstellung), aktive Teilnahme am Fachteam, Mitarbeit an der Weiterentwicklung des schulinternen Curriculums)
- Elternarbeit (regelmäßige Elterngespräche, Gruppenkommunikation, AGs zur Elternbeteiligung, Kischu- und Elternabende, Feste)
- Verantwortung für das Teaming der Gruppe (gemeinsame Gruppenleitung, Teamtreffen/Teamarbeit)
- Die Weiterentwicklung von Strukturen der Partizipation und Demokratie für alle
Jede:r Mitarbeiter:in bringt seine/ihre professionellen, persönlichen und lebenspraktischen Kompetenzen und Leidenschaften in das Angebotsband der Schule ein und zeichnet hier verantwortlich für Fachbedarfe (Einrichtung und Erhaltung von Raum und Material, Weiterentwicklung).
Jede:r Mitarbeiter:in übernimmt verantwortlich Aufgaben der gemeinsamen Leitung (Moderation der Teambesprechung, gemeinsam geteilte und professionelle Verantwortung für die Schul- und Unterrichtsentwicklung, Verantwortung im Teaming/bei Teamkonflikten, eingegrenzte spezifische Aufgaben usw.)
Die Kinderschule befindet sich in einer Übergangsphase. In den nächsten Jahren gehen viele Menschen, die die Kischu mit aufgebaut und grundlegend geprägt haben in Rente.
Um den sensiblen und wichtigen Übergangsprozess gemeinsam gut und kraftvoll zu gestalten, Schätze zu bergen, aber auch Verkrustungen einzureißen und die Kischu immer wieder neu zu erfinden und weiterzuentwickeln suchen wir
Zum August 2024 eine:n Lernbegleiter:in mit 2. Staatsexamen (und Interesse (nach Einarbeitung) Teil des Leitungsteams zu werden) .
Voraussetzungen:
- Bereitschaft in Vollzeit zu arbeiten
- Bereitschaft zur gemeinsam geteilten Verantwortung im Team sowie für die Schul- und Unterrichtsentwicklung
- Bereitschaft sich für die Übernahme eines Faches (Mathe gewünscht, Deutsch möglich) zu qualifizieren (schulintern, externe Fort- und Weiterbildungen) sowie die Bereitschaft zur Qualifizierung als Lernbegleiter:in mit reformpäd. Profil.
- Bereitschaft in einem multiprof. Team mit flachen Hierarchien gemeinsam geteilte Verantwortung für die beschriebenen Bereiche zu übernehmen und aktiv an der Schul- und Unterrichtsentwicklung (entsprechend es päd. Konzepts) zu arbeiten
- Bereitschaft zur Übernahme von Schwerpunkten/Bereichen in den Angeboten/Projekten möglichst in den Bereichen Sachunterricht und/oder dem Band-Projekt (Musiker:in)
- Bereitschaft zu Vernetzung (BFAS) und Zusammenarbeit mit außerschulischen Kooperationspartner:innen und Lernorten
- Bereitschaft sich selbst als reflektierte Praktiker:in und lernend begreifen und zeigen (Auseinandersetzung mit eigener Privilegierung, Lernreisen/Bundestreffen (BFAS), persönliche und fachliche Weiterentwicklung durch Fortbildungen, von- und miteinander lernen, Haltung der gemeinsam geteilten Verantwortungsübernahme usw.)
Wir fühlen uns den Grundsätzen, Thesen und Resolutionen des BFAS verpflichtet und setzen eine entsprechende Übereinstimmung voraus. Die Resolution bildungistpolitisch# wird in einen Zusatzvertrag aufgenommen und gilt als bindend. Zuwiderhandlungen und/oder -Haltungen oder Veröffentlichungen führen zum Ausschluss aus der Kinderschule.
- Grundsätze freier Alternativschulen: https://www.freie-alternativschulen.de/index.php/startseite/ueber-uns/selbstverstaendnis/14-grundsaetze-freier-alternativschulen
- Wuppertaler Thesen: https://www.freie-alternativschulen.de/index.php/startseite/ueber-uns/selbstverstaendnis/546-wuppertaler-thesen
- Resolution bildungistpolitisch#: https://www.freie-alternativschulen.de/index.php/startseite/ueber-uns/resolutionen
Wir bieten:
- Einen anregungsreichen Arbeitsort mit viel Freiraum für Gestaltung und Verantwortungsübernahme
- Eine Vollzeitstelle
- Anstellung über die SKB mit A13 bei Verbeamtung
- Lernen von- und miteinander in und durch ein multiprof. Team (Hospitation, Fachteams, päd. Tage, gemeinsame und individuelle Fobis)
- 4 Tage ganztags am Lernort Schule (inkl. Teamsitzungen, Elterngespräche usw.) ein Vorbereitungstag (Vor- und Nachbereitung, Dokumentation, gem. Leitung usw.)
- Eine befristet Einarbeitungszeit, die, entsprechend dem Bedarf, beraten, gewährt und durch das Team begleitet wird mit entsprechenden Fortbildungsmöglichkeiten (inkl. anteiliger Kostenübernahme)
Wir freuen uns über eure Bewerbungen (inkl. Motivationsschreiben) bis zum 01.6.24.
Evtl. Nachfragen an: philine.schubert@schulverwaltung.bremen.de
Fragen gerne unter: 0421-361-16888